Gewaltfrei/Gehaltfrei

Sehr gern und häufig wird ja gerade in Hundeschulen mit dem „absolut Gewaltfrei“ – Slogan geworben. Der Begriff „Gewaltfrei“ gehört ja auch mittlerweile zum vornehmeren Ton der Hundeerziehung. Das ist sicherlich auch ehrenwert in Zeiten wo der Hundeflüsterer Herr Millan ganze Stadien füllt. Aber wer definiert eigentlich Gewalt? Wo Gewalt an Tieren aufhört ist heute und hier irrelevant, da werden die Grenzen ständig nach oben verschoben. Genau wie beim Menschen. Die Frage, die es zu erläutern gilt, lautet: Wo fängt Gewalt an? Wenn jemand seinem Hund in den Hintern tritt, weil der kein Sitz macht, ist das einfach und klar zu definieren. Aber ist es nicht schon Gewaltausübung, wenn man den Vierbeiner aufgrund seiner Kooperationsverweigerung anschnauzt? Darf man laut und bestimmend sprechen oder muss man mit weinerlicher Stimme seinen Hund auf Knien bitten jedwede Kommandos auszuführen? Kommandos? Ist kommandieren eigentlich gewaltfrei? Darf man seinen Hund anzischen? Darf man ihn duzen? Ist Obedience eigentlich eine Ersatzbefriedigung für Menschen mit S/M Neigung? Darf man mit Wattebäuschen werfen, wenn man selbige vorher in Wasser getunkt hat? Fragen über Fragen, alles brennende Zeitfragen, nach Antworten können Sie gefälligst selbst suchen.

Hier nur ein paar Anregungen eines braunen Labradors:

Unterordnung ist Bullshit! Oder Dogshit! Begegnen Sie Ihrem Hund auf Augenhöhe, dafür brauchen Sie (Vorsicht, Metapher!) nicht mal in die Knie zu gehen. Der Respekt vor einem Lebewesen plus ein bisschen Liebe reichen vollkommen aus.
Arbeiten Sie zuerst an Ihrer eigenen Impulskontrolle, danach an der Ihres Vierbeiners. Schreien Sie verdammt noch mal nicht rum! Ihr Hund ist nicht taub, er hat bloß gottgegeben leider einen eigenen Willen.