Hundelesestunde

Der wedelnde Freudenschwanz.
(Angewandte Psychologie für Hundeleser und Flüsterer. Limited Edition inklusive Bonusaufgabe.)

Situation 1: Der Mensch kommt nach Hause und findet einen wild wedelnden Schwanz (mit zugehörigem Hund) vor. Oh! Riesige Freude! Das Ego des Menschen gaukelt ihm vor, dass der Hund unbändige Freude signalisiert, weil er seinen Mensch liebt, vermisst hat oder Sympathie hegt. Das Ego des Hundes sagt: Futtermann! Streichelfrau! Ausgehservice!

Situation 2: Der Mensch kommt nach Hause und hat 3 stinkbesoffene Kollegen von der Baustelle mitgebracht. Trotzdem findet er einen wild wedelnden Schwanz (mit zugehörigem Hund) vor. Oh! Der freut sich sogar über meine Kumpels! Der Hund denkt: Komisch, heute sind´s vier, aber 3 von denen sehen eher nach Nehmen als nach Geben aus. Der Geruch ist streng.

Situation 3: Der Mensch kommt nach Hause und findet einen wild wedelnden Schwanz (mit dazugehörigem Hund) vor. Neben dem Hund liegt ein Paar 200€ Designstiefel, sauber in etwa 100 ca. 2 Quadratzentimeter große Stücke zerpflückt. Der Mensch denkt: OH NEEEEEIIIIIIIIIIIIIN! Verfluchter Mistköter!

Aber als gelehrter Hundeleser zeigt er seine Wut nicht, im Gegenteil: Er freut sich und begrüßt seinen Vierbeiner wie immer. Denn er weiß, dass Hunde einen Zusammenhang zwischen ihrem Handeln und der daraus resultierenden Gemütslage des Menschen nicht herstellen können. Der Hund denkt: Schaut euch diesen Trottel an! Der explodiert gerade innerlich mehrfach wegen seinen Schuh-Schnipseln und grinst mich nicht nur dämlich an, er streichelt mich sogar und freut sich.

Aufgabe: Lesen Sie den Text sorgfältig durch und markieren Sie alle Stellen, die ein E enthalten. Leiten Sie daraus eine Parabel ab, welche bestimmt, wer eigentlich wen liest und wo evtl. Leseschwächen auszumachen sind.

Hundetrainerin Ilka Schumacher gefällt das.

Ilka Schumacher Ilka Schumacher: Die Rute des Hundes. Ein ausdrucksstarkes Körperteil. Aber was will uns der Ausdruck der Rute eigentlich mitteilen? Ist es wirklich immer Freude? Oder wedelt der Hund auch, wenn er einen Angriff startet? Oder er das nächste Brötchen im Gebüsch wittert?

Die Körpersprache unsere Vierbeiners zu erlernen ist wichtig, um ihn zu verstehen und auf seine Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Dabei gibt es neben der Rute auch noch weitere wichtige kommunikative Merkmale für uns:

– Kopf: Fang, Ohren, Augen, Augenpartie, Stirn, Nasenrücken, Blickrichtung
– Beine
– Körperschwerpunkt/Körperbewegung/Körperspannung
– Aufgestelltes Nackenfell (Piloerektion)

Bleiben wir bei der Rute. Wisst ihr wie die Rute eures Hundes aussieht, wenn ihr die Leine von der Garderobe nehmt? Oder wie die Bewegung ist, wenn es Fressen gibt? Was mit der Rute passiert, wenn ihr ein Spielzeug wegnehmt? Nein? Dann empfehle ich euch, das zukünftig genauer zu beobachten. Denn einfach mal schnell ein Verhalten zu interpretieren, ohne genau sagen zu können, woran man das jetzt festmachen kann, führt schnell zu einer falschen Beurteilung.

Es wird unterschieden in Ratenhaltung (dabei den Ratenansatz beachten!) und Rutenbewegung.

 

 

Verändert sich die Rutenbewegung, deutet das auch immer auf eine emotionale Veränderung hin. Dieses ist immer im Kontext mit der jeweiligen Situation zu betrachten. 

Tipp: Filmt doch einfach mal euren Hund bei der nächsten Begrüßungssituation und versucht in der Zeitlupenfunktion die Rute genau zu beobachten. Anschließend versucht ihr die Haltung und Bewegung der Rute zu beschreiben. Mit viel Übung könnt ihr in Zukunft nicht nur die Rute, sondern auch die anderen Körperteile analysieren, um dann die gesamte Körpersprache eindeutiger lesen und Situationen, zu Gunsten eures Hundes, besser einschätzen zu können.

Für ein weiteres Verständnis der Körpersprache des Hundes sind zahlreiche Seminare zu empfehlen oder aber natürlich auch das Training bei einer qualifizierten Hundeschule. Wer sich zusätzlich zu Hause auf der Couch weiterbilden möchte, dem empfehle ich das Buch „Hundeverhalten“ von Barbara Handelmann und die DVD „Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes“ von Dr. Ute Blaschke-Berthold.

Gefällt mir · Antworten · 1 · 9. Oktober um 9:59