So, da bin ich wieder!

Renovierungs- und umzugsbedingt konnte ich mich in den letzten Wochen leider blogtechnisch nicht weiter auslassen. Aber nun, mit neuer Bleibe, kann ich wieder an Ihren Nerven scharren. Ich hoffe Sie haben mich vermisst. Der Form halber möchte ich Ihnen noch nachträglich ein frohes Fest, einen guten Rutsch und frohes neues Jahr wünschen. Jetzt zum ersten Blog nach dem Winterschlaf, mit frisch gewetzten Krallen. Thema: Konsequenzen eines Umzuges auf das Gemüt des Hundes. Ich könnte mich jetzt über pfuschende Handwerker, Termin-nicht-einhaltende Telekom-Techniker oder zerberstende 40-Kilo Umzugskartons aufregen. Aber das wäre menschlich, allzu menschlich. Allerdings, bedingt durch die hündische Fähigkeit zur Empathie, wirkt sich Frauchens Planungs-Verzweiflung und Herrchens Drei-Wochen-konstant-Wutanfall über Maßtoleranzen im Meterbereich, auch negativ auf das Seelenleben des Caniden aus. Glücklicherweise waren mein Bruder Zion und ich am Umzugstag direkt, nicht zu Hause. Wir durften bei Oma und Opa das so genannte Enkel-Syndrom genießen, (bei den Großeltern darf man alles und bekommt alles was man will). Dann wurden wir in den frisch renovierten Kennel gebracht. Was soll ich sagen? Der Stress hat sich gelohnt. Noch einmal 60 m² mehr Zwingerfläche mit reichlich neuen Wellnessangeboten. Mehr Liegeflächen und Körbchen, ein Kamin und eine ebenerdige Dusche. Dazu noch eine eigene Auslauffläche mit Bademöglichkeit. Die Umzäunung selbiger hat einen netten Nebeneffekt: Bruder Zion kann endlich ungehemmt seinem kleinbürgerlich anmutenden, Schrebergartenrentner-ähnlichen Territorialverhalten freien Lauf lassen. Zusätzlich bekommt er noch täglich einen Napf Wasser extra, damit er sein neues Revier beim Gassi-gehen in bester Rüden-Manier ausreichend markieren kann. Manchmal kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass er nur auf drei Beinen unterwegs ist. Das Vierte scheint konstant gehoben zu sein. Ansonsten gibt es neue Postboten, neue Nachbars-Hunde, überall neue Gerüche usw. Die beste Neuerung für mich: Ein Körbchen direkt vor dem Kamin mit direktem Blick auf die offene Küche, somit kann ich blitzschnell zur Stelle sein, falls mal etwas herunterfällt. Ein logistisches Meisterwerk! Zusätzlich gibt es teilweise neue Möblierung, die ich zeitnah auf Kratz- und Kaufestigkeit überprüfen werde. Und frisch gestrichene Wände, vor denen man sein regennasses Fell kunstvoll schütteln kann. Fazit: Der Umzug war für den Hund, und nicht für die Katz.

Oh, erster Blog nach der Winterpause fertig! Lieb und fröhlich, ohne Bellen, Knurren und Beißen. Aber keine Sorge, liebe Leser. In den nächsten Blogs werde ich wieder den moralischen Angstbeißer  von der Leine lassen, mir das Maul zerreißen und riesige Haufen direkt vors Hundekotverbotsschild schei……

Bis bald, Ihre Siva

 

Punk sei Dank…

Bei uns, auf der Lister Meile, ist jeden Donnerstag Markt. Unwiderstehliche Wohlgerüche von Obst, Fisch und Fleisch umgarnen dort das Riechorgan eines jeden Hundes. Klarer Fall für mich: Leinenzwang! Denn sonst, in meiner Eigenschaft als Labrador, inhaliere ich die Auslage eines Fleischverkaufswagen innerhalb einiger Millisekunden. Und so schreite ich, leinengebunden, über besagten Markt, in der Hoffnung, dass ein großes Prozentual der getätigten Einkäufe zugunsten meines dauerknurrenden Magens verwendet wird. Minuten später werde ich Zeuge eines beeindruckenden Schauspiels. Ein Punker fährt auf seinem Fahrrad durch die Marktgasse. Parallel zu ihm, etwa 5 m entfernt auf dem Gehweg, läuft sein Hund. Durch die Verkaufsstände dazwischen ist Blickkontakt unmöglich. Beide bewegen sich zügig, aber konstant auf gleicher Höhe, durch die entgegengesetzt flanierende Masse Mensch, (mit der Masse wäre ja auch nicht punkgemäß). Kurz vor der Querstraße stoppt der Punk. Was macht der Hund? Bremst mit quietschenden Pfoten direkt am Bürgersteigrand, und schaut zu seinem Herrchen. Der radelt los, der Hund läuft los, und beide verschwinden in Richtung Weisse-Kreuz-Platz.

Da stellt sich mir die Frage, in welcher Hundeschule die das wohl gelernt haben? Ob die das wohl auf einem eingezäunten Hundeplatz 1000-fach geübt haben? Hat der Punker etwa heimlich ein Markersignal gesetzt? Oder hat es wohl eher damit zu tun, dass Punker zu ihren Hunden ein ganz besonderes, inniges Verhältnis pflegen? Jetzt kann man sagen: Na klar, angesichts ihrer Arbeitslosigkeit haben sie ja auch 24 Stunden am Tag Zeit, sich um Ihren Hund zu kümmern. Das ist natürlich für den Otto-Normalbürger/Hundehalter nicht zu realisieren. Der muss nämlich arbeiten gehen, um Geld für Hundefutter zu verdienen. Aber würde der auch, wenn es hart auf hart kommt, denselben Idealismus an den Tag legen wie der Punker, und seine letzte Scheibe Brot mit seinem Hund teilen? Bin ich mir nicht so sicher … ist eigentlich auch irrelevant, der eigentlich springende Punkt ist folgender: Je mehr Zeit Mensch mit seinem Hund verbringt, desto schöner und erfüllter ist das Hundeleben für beide. Je mehr Zuneigung und Zuwendung Mensch seinem Hund gibt, desto mehr wächst der Hund an und mit den Menschen. Also, liebe Leute, schmeißt gleich morgen euren Job hin, und kümmert euch für den Rest eures Lebens 24/7 um euren Hund. Geht nicht? Gut, dann nehmt euch wenigstens die vom Arbeitstag verbleibende Restzeit plus die Wochenenden, um etwas für eure Beziehung zu uns Vierbeinern zu tun. Vergelt´s Gott. Ach ja, bevor ich‘s vergesse: Wenn ihr das nächste Mal durch die Fußgängerzone oder zum Bahnhof geht, vergesst nicht das Hundefutter oder die Leckerchen mitzunehmen. Für den Fall, dass ihr einen Punker mit Hund trefft …

Kot und Köter

Der Hamburger Journalist Wulf Beleites, plant im März 2014 ein Magazin für Hunde-Hasser auf den Markt zu bringen. „Kot und Köter“. Allein der Titel ist schon Grimme-Preis verdächtig! Für die Realisierung dieses, wohl bemerkt satirischen, Machwerks hat er über sieben Mille durch Crowdfunding zusammengeschnorrt. Und schon bevor auch nur ein Buchstabe gedruckt wurde, bekommt Beleites eine Ehrenauszeichnung, die man getrost als einen Nobelpreis des Journalismus bezeichnen könnte. Er wird von der Bild-Zeitung als „Verlierer des Tages“ geadelt. Auf der Titelseite, mit Foto. Anhand des Fotos erwartet man darunter eher einen Text, wie:
„Black Sabbath-Gitarrist stürzt mit Rollator von Bühne …“
Aber weit gefehlt. Unter dem neckischen Portraitfoto steht: Er stößt 5 Millionen Hundehaltern in Deutschland vor den Kopf…usw.

Mmmhhh … Damit suggeriert die Bild, dass alle Hundehalter hierzulande entweder zu dumm oder zu humorlos sind, den satirischen Ansatz von „Kot und Köter“ zu verstehen. Komisch eigentlich, weil gerade in der Bild dauernd Hundehalter-relevante Themen zu lesen sind, und sogar des Öfteren schon Tierärzte und Hundetrainer aus Hannover in den heiligen Stand des „Bild-Experten“ erhoben worden, um dann in kostenfreien Info-Hotlines Fragen zum Thema Tier zu beantworten. Jetzt könnte man daraus, mit viel Unwohlwollen, schlussfolgern, dass die Bild eine Publikation für Dummköpfe ist. Das kann aber, allein schon aufgrund der hohen Auflage, nicht sein. Egal, ich als wissbegieriger Hund machte mir mein eigenes „Bild“ von „Kot und Köter“, und recherchierte im Internetz. Ganz ehrlich, ich habe Tränen gelacht! Allein der Themeninhalt dieses Blattes, die Rubriken, sind einfach genial. Und die Kommentare dazu erst: von kostenlosen Mitarbeitsangebot bis zu Mord-Drohungen alles dabei. Tja, Kunst muss halt polarisieren. Trotzdem glaube ich, dass „Kot und Köter“ als Magazin scheitern wird. Dafür gibt es zwei Gründe: Hierzulande definiert sich Humor dadurch, dass man so genannte „Comedians“ beklatscht, die lauter über ihre eigenen Witze lachen als das Publikum. Der andere Grund ist, dass dieses Magazin nicht via Springer-Verlag erscheinen wird. Trotzdem viel Glück und Spaß, Herr Bell-eites!

PS: Das Argument, dass diese Zeitschrift von irgendwelchen Idioten ernst genommen wird und/oder als Motivation dienen könnte, lass ich nicht gelten. Schließlich steht in der Bild-Zeitung jeden Tag, was Politiker für Lügner und Verbrecher sind. Und trotzdem ist noch kein Bildleser im Bundestag Amok gelaufen, geschweige denn irgendwo ist deswegen demonstriert wurden. Und von dem, was im Fernsehen so tagtäglich läuft, wollen wir ja wohl gar nicht erst reden …

Der gemeine Hunde-Blog

Heute Morgen, nach dem Aufwachen, musste ich mich erst einmal ordentlich sauber machen, Fellpflege betreiben, sozusagen. Danach hab ich Frauchen geweckt, damit sie mir meine Mahlzeit zubereitet. Nachdem ich den liebevoll angerichteten Napf geleert hatte, musste ich gleich noch ein Verdauungsnickerchen anschließen. Halb verträumt höre ich das Klappern der Leine. Au fein! Jetzt heißt es ausgehen mit Frauchen. Ich freue mich schon riesig, wie jeden Tag, zur Hundewiese zu dürfen. Da kann ich mit meinen Hundefreunden spielen und toben. Das wird bestimmt toll! Danach geht‘s dann wieder nach Hause, wo ich ausgiebig gestreichelt werde, und mich dann vom Toben erholen kann. Oh, wuff! Jetzt bekomme ich auch noch einen Kauknochen. Welch Freude! Da wedel ich ganz doll mit der Rute, dann freut sich auch mein Frauchen. Dieser Knochen ist sefzthbuuuvvggaaaahhrgghh…

SO, SCHLUSS JETZT! Das war der Anfang eines Blogs, wie ich ihn aus der Bild-Zeitung (Ruby´s Tagebuch) kenne und auch im Netz hundertfach gefunden habe. Das Hundeleben aus der von Menschen frei interpretierten Hundesicht. Jetzt interpretiere ich, als Hund, den Blog mal ganz frei aus der Sicht eines Hundes:

Heute Morgen, nach dem Aufwachen, musste ich erst einmal mein Poloch sauber lecken und anschließend mit Frauchens Bettdecke trocken reiben. Da es schon mindestens fünf nach Essenszeit ist, muss ich Frauchen im Anschluss gleich mit der frisch „geölten“ Zunge ordentlich das Gesicht ablecken, damit diese aus dem Tiefschlaf erwacht. Die freut sich natürlich riesig über so viel Zuneigung! So, Essen her! Ich box den Napf leer, wie immer zu wenig drin. Also Mülleimer-Kontrollgang, ob sich noch irgendwo ein Happen versteckt hat. Danach sofort Nickerchen mit vollem Wanst. Frauchen klappert mit der Leine und schaut mich erwartungsvoll an, als wenn ich nicht schon 10 Minuten vorher, als sie sich angezogen hat, wusste, dass es gleich rausgeht. Ich lasse ihr die Illusion, mich überrascht zu haben, und wedele freudig und ausgelassen mit dem Schwanz. Und das, obwohl es wahrscheinlich mal wieder zur scheiß staatlich genehmigten Auslauffläche geht. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wieder dieselben Trottel wie immer da rumhängen, die sich gegenseitig oder irgendwelche Wurfspielzeuge durch die Gegend hetzen. Ach, was soll‘s. Ein bisschen Bewegung schadet ja nicht. Dann nach Hause, wo mir, nach gesetzlich festgelegter Streicheleinheit, posthum ein Kauknochen zum Zwecke eines Nicht-Angriffspaktes (das hündische Pendant zum Kinder-vor-den-Fernseher-setzen) dargeboten wird. Ich spiel wieder den Fröhlich-Wau Wau, obwohl ich genau weiß, dass der Knochen nicht echt ist. Scheiß doch der Hund drauf …

 

Dissertation Kapitel 17

Versuch einer Kritik …

Kapitel 17

Ich möchte hier die These aufstellen, dass es nur unzureichend ist, die Entstehung der Mensch-Hundbeziehung einzig mit den evolutionstheoretischen Ausführungen Darwins und den daraus resultierenden Erkenntnissen der Forschung zu begründen. Es muss eine apriorische Grundlage für das soziale Zusammenwachsen zweier doch so verschiedener Artenzweige geben. Würde der Mensch den Hund als Mittel für einen, je nach Kulturkreis mannigfaltigen Zweck gebrauchen, hätte er sich doch wohl eher einen Affen als  Erfüllungsgehilfen domestiziert. Der wäre ihm, verhaltenstechnisch, auch wesentlich ähnlicher. Allein dieser Gedanke kann die Theorie einer opportunistischen Zweckgemeinschaft ad absurdum führen, und lässt folgenden Schluss zu: Der Grundpfeiler der Hund-Menschbeziehung muss eine transzendentale Säule sein, die fest im tiefsten Seelenfundament beider Arten verankert ist. Augenscheinlich mag das zwar nur auf „Hundehalter“ zutreffen, aber es ist wahrscheinlich, dass es auf alle Menschen zutrifft. Die, die ohne Hund leben, haben halt die Fähigkeit verlernt, ihr Grundbedürfnis, nämlich das Leben mit Hund, zu erkennen. Oder sie suchen Ersatzbefriedigung, beispielsweise in Schützen- und Sportvereinen oder in einer Skatrunde, in der sie statt Gedanken lieber Karten austauschen. Das vermag sie für einen geringen Zeitraum glücklich machen, aber tief in ihnen pocht doch der Wunsch nach einem Hund in ihrem Dasein. Sicher gibt es auch Menschen, die Hunde abgrundtief hassen, oder sogar verspeisen. Aber diese bilden definitiv die Ausnahme. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass diese Menschen geisteskrank sind. Menschen, die Menschen essen, gelten wohl auch eher als abnorm. Und Menschen, die Menschen hassen, zumindest als Außenseiter. Als weiteres Indiz für die Widerlegung der weitverbreiteten Theorie der Domestizierung aufgrund von Vorteilssuche möchte ich folgenden Gedanken anführen: Eigentlich ist ja der Hund derjenige, der die meisten Vorteile in der besagten Zweckgemeinschaft für sich verbuchen kann. In diesem Sinne müsste sich ja der Hund den Menschen domestiziert haben, und nicht umgekehrt.